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Ist mühsame KI-Integration dank Anthropics Standard bald vorbei?

“Model Context Protocol” (MCP) im Check

Vor einem Jahr veröffentlichte das KI-Unternehmen Anthropic sein “Model Context Protocol” (MCP). Das Open-Source-Protokoll dient als standardisierte Schnittstelle zwischen KI-Modellen und Datenquellen und soll KI-Anwendungen dabei helfen, effektiver auf externe Daten und Werkzeuge zuzugreifen. Nach einem Jahr MCP zieht TRUSTEQ ein erstes Fazit. Was spricht für die Integration des Protokolls, was dagegen?

Der Nutzen ist unbestritten

Vorweg: Die Idee des MCP ist gut. Anthropic attackiert damit ein Problem, das jedes Unternehmen nervt, wenn es heutzutage KI-Anwendungen in die bestehende IT-Landschaft integriert: Jede Datenquelle braucht eine eigene Schnittstelle, jedes Tool eigene Formate und Authentifizierungslogiken – repetitive Arbeit, die Zeit und Kapazitäten kostet.

Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmen möchte drei verschiedene KI-Assistenten einsetzen: einen für den Kundenservice, einen für die interne Wissenssuche und einen für die Datenanalyse. Alle drei greifen auf Daten aus SAP, Confluence und der internen Datenbank zu. Dann müssen Entwickler mit herkömmlichen Methoden dennoch für jede Route eine eigene Integration bauen: 3 KI-Tools × 5 Datenquellen, das ergibt 15 individuelle Integrationen.

Ein enormer Aufwand, der Innovation bremst und Entwickler frustriert.


Das USB-C-Kabel der KI-Modelle

Das Model Context Protocol setzt dem ein Ende. Es schafft eine standardisierte “Sprache”, die beide Seiten verstehen. Eine Lösung für alle, in etwa so wie das USB-C-Kabel bei Smartphones. Früher brauchte jedes Gerät einen eigenen Anschluss, der Kabelsalat war garantiert. Heute funktioniert (fast) jedes Gerät mit dem ovalen Stecker.
Beim MCP funktioniert das so: Die Datenquelle wird als MCP-Server bereitgestellt, dann kann jedes MCP-kompatible KI-System darauf zugreifen. Aus 15 individuellen Integrationen werden 8 standardisierte Komponenten: 5 MCP-Server und 3 Clients.

Die Pros

Diese Lösung ist nicht nur eleganter, sondern spart auch massiv Ressourcen:

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Der Haken liegt vor allem in der Jugend des Protokolls. Auf diese Hürden müssen Sie sich einstellen:

Die Contras

1. Kinderschuhe Die Anzahl produktionsreifer Server für Enterprise-Systeme ist noch begrenzt, und Best Practices etablieren sich erst allmählich. Wer heute einsteigt, ist Pionier – mit allen Pros und Cons, die das bedeutet.

2. Geld Die Umstellung auf MCP kostet am Anfang Investitionen. Zwar müssen Unternehmen bestehende Integrationen nicht sofort ersetzen, aber für neue Projekte sollten sie die Architektur überdenken. Mittelfristig werden sich diese Investitionen aber lohnen.

3. Fähigkeiten IT Teams müssen sich mit dem neuen Standard vertraut machen. Das erfordert Schulungen und in der Anfangsphase vielleicht auch externe Expertise. Gerade bei bereits ausgelasteten Teams kann das eine Herausforderung sein.

4. Sicherheit Wer die Schnittstellen seines Datenflusses umbaut, muss in jedem Fall Zero-Trust-Architekturen und Sicherheitsrichtlinien anpassen. Das ist kein Nachteil von MCP an sich, aber ein elementarer Schritt für eine effektive Umstellung.

5. Wer macht mit? Letztlich hängt der Erfolg von MCP davon ab, ob sich der Standard breit durchsetzt. Das USB-C-Kabel wäre unnütz, wenn Apple nicht hätte mitmachen müssen, und Stand jetzt unterstützt vor allem Anthropic den MCP-Standard aktiv. Andere große KI-Anbieter beobachten die Entwicklung noch. Ob MCP von der Nischenlösung zum Industriestandard aufsteigt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Fazit: Ein Standard mit Potenzial

Das Model Context Protocol attackiert ein reales Problem und birgt eine Reihe an Vorteilen für Early Adopters. Risiken liegen in der Frühphase des Protokolls, und die Kooperation aller großen Player ist noch nicht sicher.

Aber: Die Richtung stimmt. Standardisierung war schon immer ein Katalysator für technologische Innovation, und die KI-Integration ist reif für einen solchen Standard. Unternehmen, die sich frühzeitig mit MCP auseinandersetzen, positionieren sich für eine flexiblere, kostengünstigere KI-Zukunft. Und selbst wenn MCP nicht der finale Standard werden sollte – die Auseinandersetzung mit standardisierten Integrationsansätzen lohnt sich in jedem Fall.

Wenn Sie sich über die Möglichkeiten von MCP in Ihrem Unternehmen informieren möchten, steht das TRUSTEQ AI-Team Ihnen gerne für unverbindliche Beratungen zur Verfügung.

Dr. Lennart Alexander van der Goten

Senior AI Consultant

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