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TRUSTEQ | Corporative Excellence

Never change a running system?

At least upload it to the Cloud.

In vielen Unternehmen bilden Legacy-Anwendungen das technologische Rückgrat der Geschäftsprozesse. Diese Systeme, häufig über Jahre oder gar Jahrzehnte gewachsen, basieren auf veralteten Architekturen, Programmcode und Infrastrukturen.  

Diese Legacy-Anwendungen funktionieren zwar oft zuverlässig, hemmen aber Innovation und lassen sich nur schwer warten. Jede Funktionserweiterung erfordert aufwendige Umbauten, während die Wartung die internen Ressourcen bindet und die Agilität des Unternehmens einschränkt. Die Software eines Unternehmens in einer zunehmend digitalisierten Welt zukunftsfähig und wettbewerbsstark zu bleiben, ist möglich – mit der Cloud. 

Die Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud ist dabei nicht nur ein technologisches Projekt, sondern ein umfassender Transformationsprozess, der strategische und organisatorische Veränderungen erfordert.

Warum Unternehmen ihre Legacy-Systeme modernisieren müssen

Legacy-Systeme sind oft monolithisch aufgebaut, schwer zu warten und nur mit großem Aufwand anpassbar. Sie verursachen hohe Betriebskosten, weil sie auf veralteten Servern oder proprietären Plattformen laufen, für die ExpertInnen kaum noch zu finden sind. Zudem sind sie nur begrenzt skalierbar und lassen sich nur schwer in moderne IT-Ökosysteme integrieren. 

Die Cloud bietet hier eine attraktive Alternative. Sie ermöglicht elastische Skalierung, automatisierte Bereitstellung von Ressourcen und eine nutzungsbasierte Abrechnung. Unternehmen können so von kapitalintensiven Investitionen (CAPEX) zu flexiblen Betriebskosten (OPEX) wechseln. 

Ein weiterer wichtiger Treiber ist die digitale Transformation. Märkte und Geschäftsmodelle verändern sich rasant. Neue digitale Produkte und Services entstehen immer schneller. Unternehmen, die an veralteter Infrastruktur festklammern, riskieren ihre Innovationsfähigkeit.  Neue Standardlösungen sind dann nicht mehr mit ihren Systemen kompatibel.

Cloud-Migrationsstrategien – die „6 R’s“ als Orientierung

Die Migration von Legacy-Systemen kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Ein bewährter Orientierungsrahmen sind die, von Gartner definierten und später von AWS erweiterten, „6 R’s“ der Cloud-Migration. Sie beschreiben Strategien, die abhängig von Ziel, Budget und Komplexität der Anwendung, verwendet werden können und bieten damit eine Hilfestellung für diese komplexe Aufgabe:

In der Praxis wenden Unternehmen meist eine Kombination dieser Strategien an – etwa eine hybride Cloud-Strategie, bei der Teile des Systems in der Cloud laufen, während andere on-premises verbleiben.

Herausforderungen bei der Cloud-Migration 

Die Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud ist komplex. Häufig bestehen die Systeme aus vielen Abhängigkeiten, die über Jahre gewachsen sind. Eine unzureichende Analyse kann zu Datenverlusten, Performanceproblemen oder Sicherheitsrisiken führen. 

Technische Herausforderungen ergeben sich insbesondere bei:

  • der Datenmigration (z. B. Formatkonvertierungen, Sicherstellung von Datenkonsistenz), 
  • der Integration bestehender Systeme (etwa bei hybriden Infrastrukturen), 
  • der Modernisierung von Legacy-Code, der häufig in Sprachen wie COBOL, PL/SQL oder Delphi geschrieben ist. 

Sicherheits- und Compliance-Aspekte spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Unternehmen müssen Datenschutzgesetze wie die DSGVO einhalten und sicherstellen, dass sensible Daten in sicheren Cloud-Regionen liegen. Identity and Access Management (IAM), Datenverschlüsselung und das Shared Responsibility Model der Cloud-Anbieter sind hier besonders relevant. 

Wie so oft gilt es auch, organisatorische Hürden zu umgehen: Fehlendes Cloud-Know-how, Widerstände in der Belegschaft oder unklare Verantwortlichkeiten können Migrationsprojekte erheblich verzögern. 

4 Phasen der erfolgreichen Cloud-Migration: Vorgehen und Best Practices 

Für erfolgreiche Cloud-Migration ist strukturiertes Vorgehen entscheidend. Typischerweise gliedert sie sich in mehrere Phasen. Beispielhaft skizzieren wir die Cloud-Migration in 4 Schritten: 

  1. Zu Beginn steht die Ist-Analyse und das Cloud-Readiness-Assessment, bei dem die bestehenden Systeme, ihre Abhängigkeiten und ihre technische Eignung für die Cloud erfasst werden. Welche Anwendungen müssen migriert, modernisiert oder sogar stillgelegt werden? Mit den Antworten auf diese Frage entwickeln Experten eine Zielarchitektur und Strategie. Dazu gehört neben der Wahl des richtigen R’s die der passenden Zielumgebung – beispielsweise AWS, Azure oder Google Cloud.  
  2. Anschließend erfolgt der Proof of Concept (PoC), also eine Art Pilotmigration, um potenzielle Risiken zu identifizieren und erste praktische Erfahrungen mit Cloud-Technologien zu sammeln. 
  3. Sind diese Informationen vorhanden, erfolgt die eigentliche Migration und Implementierung, bei der die Anwendungen schrittweise in die Cloud wandern. Besonderes Augenmerk liegt hier auf Testing, Datensicherheit und Systemintegration. 
  4. Nach Abschluss der Migration folgt eine Phase der intensiven Überwachung: Performance, Kosten und Sicherheit gilt es beim fließenden Übergang in den Regelbetrieb konstant zu überwachen und zu optimieren. So stellen Migrationsteams den langfristigen Erfolg der Cloud-Lösung sicher. 

Zu den Best Practices der Cloud-Migration gehört dabei vor allem die schrittweise Migration statt eines „Big Bang“-Ansatzes. Außerdem lohnt sich der Einsatz von Automatisierungswerkzeugen wie Terraform, Ansible oder CloudFormation. Entscheidungsträger sollten Fachabteilungen frühzeitig bei der Migration einbinden, um geschäftliche Anforderungen zu berücksichtigen. Damit alle Mitarbeitenden im Prozess der Migration mitkommen, bieten sich darüber hinaus Schulungen und Zertifizierungen an. 

Wirtschaftliche und strategische Aspekte 

Cloud-Migration kann die Total Cost of Ownership (TCO) senken, wenn Kosten für Hardware, Wartung und Betrieb zurückgehen. Gleichzeitig entstehen neue Kosten, etwa für Cloud-Dienste, Datenverkehr und Personalentwicklung. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse ist daher unerlässlich. Jedoch nicht, ohne die Migration als Teil einer übergeordneten Digitalisierungsstrategie zu verstehen. Sie eröffnet die Möglichkeit, Geschäftsprozesse zu optimieren, neue datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen.  

Zukunftsausblick 

Mit der fortschreitenden Entwicklung von Technologien wie Containerisierung, Serverless-Computing und Künstlicher Intelligenz verändert sich auch die Art und Weise, wie Unternehmen ihre IT-Systeme gestalten. Die Zukunft gehört Cloud-nativen Anwendungen, die flexibel, skalierbar und hochautomatisiert sind. 

Legacy-Migration ist daher nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern ein entscheidender Schritt in Richtung einer modernen, innovationsfähigen IT-Landschaft. Unternehmen, die heute in diese Transformation investieren, schaffen die Basis für nachhaltigen Erfolg in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft.

Fazit

Die Migration von Legacy-Anwendungen in die Cloud ist ein komplexer, aber lohnender Prozess. Sie bietet Unternehmen die Chance, alte Strukturen aufzubrechen, Betriebskosten zu senken und neue Innovationspotenziale zu erschließen. Entscheidend ist eine durchdachte Strategie, die sowohl technische als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt. 

Wer frühzeitig mit der Modernisierung beginnt, profitiert langfristig von einer flexiblen, zukunftssicheren IT-Architektur – und legt den Grundstein für eine erfolgreiche digitale Transformation. 

Felix Jackmann

Head of Cloud Engineering

Felix verantwortet bei TRUSTEQ den Bereich Cloud-Engineering und Software-Development. Mit einem besonderen Schwerpunkt auf Cloud Architektur, Cloud Native Entwicklung, Cloud Transformation und Microservice basierter Software-Entwicklung treibt er die strategische Neuausrichtung der IT-Landschaft voran, um Unternehmen eine flexible und skalierbare Nutzung von Cloud-Technologien zu ermöglichen.

Felix ist in Bonn zu Hause und verbringt seine freie Zeit gerne auf dem Rennrad und beim Trailrunning oder musikalisch mit Gitarre, Schlagzeug oder auf Konzerten.

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